Dojo-Etikette

Regel 1

Für uns Karateka stellt unser DOJO eine Stätte der Konzentration, der gegenseitigen Achtung und des Respekts untereinander dar. Lautes, aufdringliches Verhalten oder gar Lärmen sind in einem DOJO unangebracht.

Regel 2

Beim Betreten und beim Verlassen des Dojos grüßen wir mit einer Verbeugung. Dieser Gruß gilt der Übungsstätte, dem Lehrer, dem Karate-do und unserer Übungsgruppe. Achtung, Respekt, Höflichkeit und Demut hiermit zum Ausdruck kommen.

Regel 3

Vermeide es, verspätet zum Karate-Unterricht zu kommen! Sollte dies doch einmal der Fall sein (denn besser verspätet kommen als gar nicht!), so grüße DOJO, Lehrer und Trainierende am Dojo-Eingang und warte dort auf ein Zeichen Deines Lehrers, dich in die Übungsgruppe einzureihen.

Regel 4

Versuche stets, durch dein eigenes Verhalten, deine aufmerksame Mitarbeit und durch dein Mitdenken zu einem reibungslosen, harmonischen Verlauf des Karate-Unterrichts beizutragen. Verhalte sich wachsam und konzentriert, bewege dich schnell und bemühe dich, Absichten des Lehrers und Trainingssituationen vorausschauend zu erfassen. Ein wacher Geist ist in einer „Kriegskunst“ stets von Vorteil.

Regel 5

Sei wachsam

Ob es dabei um die Aufstellung der Übungsgruppe geht oder die Ausführung einer neuen Partnerübung: Sei so wachsam und konzentriert, dass dir kein Fehler unterläuft. Denk daran, dass jede Aktion im Karate-Unterricht ihren Sinn hat, ihre spezielle Bedeutung! Jedes Kommando und seine sofortige Umsetzung verlangt Deine volle Konzentration: Unaufmerksamkeit und Unachtsamkeit musst du meiden, denn in Kampf und Selbstverteidigung stellen diese beiden Verhaltensweisen die gröbsten Fehler dar.

Regel 6

Sei ernsthaft!

Wenn Du Karate und dein Training nur von der leichten, lustigen Seite her nehmen willst, nur Spaß, Fun und Abwechslung suchst, dann ist das Training der falsche Ort für Dich, Du bist hier fehl am Platz! Karateka sind übrigens meist sehr lustige und gut gelaunte Menschen, sie zeigen dies aber erst außerhalb des Trainings und nach dem Unterricht. Während des Trainings sind sie ernsthaft und konzentriert, im Bewusstsein der Verantwortung gegenüber dem eigenen Wohl und der Gesundheit ihrer Übungspartner.

Regel 7

Sei höflich und bescheiden!

Zeige Deinem Lehrer und deinen Partnern, dass Du sie achtest und respektierst. Sei aber auch nicht unterwürfig! Streng Dich stets so gut an, wie Dir möglich ist; sei ein fairer und zuverlässiger Partner. Nimm deinen Partner oder Gegner stets ernst, unterschätze ihn auf keinen Fall, gleich welchen Grad oder Gürtel er innehaben sollte. Trainiere nie überheblich oder gar herablassend mit einem Partner, denn zu deinem eigenen Weiterkommen und Fortschritt bist du auf deine Übungspartner angewiesen. Überlasse Übungsaufforderungen immer dem älteren und/oder höher graduierten Partner. Protze nie mit deinem Können, deinen Fähigkeiten, deinen Erfolgen, deinem Gürtelgrad. Mit dem Grade deines Voranschreitens im Karate wächst gleichzeitig deine Verantwortung gegenüber dem Karate-Do und deine Vorbild-Funktion gegenüber jüngeren Karateka!

Regel 11

Sei stark!

Zeige nie gegenüber deinem Gegner oder Partner ein Zeichen von Schwäche! Lass dir nicht anmerken, wenn du müde und erschöpft bist. Im Kampf wachsen deinem Gegner im gleichen Maße die Kräfte zu, wie du Schwäche zeigst. Setze dich während des Unterrichts nicht unaufgefordert hin; leg dich nicht hin, weder im DOJO noch in der Nähe der Tatami (Kampffläche), während andere Karateka noch üben oder einen Wettkampf bestreiten. Ein solches Verhalten zeugt von mangelndem Respekt und fehlender Solidarität.

Regel 12

Sei beherrscht!

Zeige in allen Situationen Selbstdisziplin und wahre unbedingt deine Beherrschung. Lerne sowohl positive als auch vor allem negative Reaktionen und Emotionen zu unterdrücken. Lass nie Zorn oder Wut im Training oder Wettkampf die Herrschaft über dich und dein Verhalten gewinnen. Bleib ruhig und habe Geduld mit dir und mit anderen. Mache wegen einer Bagatelleverletzung oder einer Unpässlichkeit kein großes Aufheben, lerne Schmerzen zu ertragen und mit deinen Ängsten umzugehen: Du willst schließlich Karate erlernen, eine harte Zweikampf-Kunst.

Regel 13

Sei gründlich!

Strebe immer nach dem höchsten Ziel: der Perfektion! Selbst wenn du nie Perfektion erreichen kannst, der WEG (Do) zählt! Bereite alle Übungen konzentriert vor („Yoi“) und schließe alle Übungen mit Zanshin, der die Aktion überdauernden Aufmerksamkeit und Wachsamkeit ab („Yame“). Erst dann kannst du Körper und Geist entspannen. Wehre dich gegen aufkommende Müdigkeit, gegen Unlust oder gar Langeweile im Training, vergiss im Unterricht die Zeit und die Uhr, widme dich ausschließlich der Sache selbst, deiner Übung, dem Partner. Lass dich nicht von außen ablenken und lenke selbst nie einen trainierenden Karateka von seinem Üben und Tun ab. Auch wichtige Dinge und Mitteilungen haben oft noch eine halbe Stunde Zeit. Vermeide also stets, durch dein Verhalten die Harmonie der Übungsgruppe zu stören.

Regel 14

Sei sauber!

Im Training und Wettkampf in einer Kampfsportart kommen Menschen miteinander auf „Tuchfühlung“ und in Kontakt, daher müssen gewisse hygienische Grundbedingungen beachtet werden. Wasche dir stets vor dem Karate-Unterricht die Füße, halte Fuß- und Fingernägel kurz geschnitten und sauber. Achte auf die Sauberkeit deines Karate-Gi. Alkoholgenuss vor dem Training oder in Trainingspausen ist unmöglich und stellt eine nicht akzeptierbare Gefährdung der Sicherheit deiner Trainingspartner dar und ist somit höchst unverantwortlich. Ringe, Uhren, Halsketten, Haarschmuck und Stecker jeder Art haben im Karateunterricht nichts zu suchen.

Regel 15

Sei beständig!

Du hast dich entschlossen Karate zu lernen und du hast diesen Entschluss (hoffentlich!) hinreichend geprüft und bedacht: Nun besuche auch deine Übungsstunden regelmäßig! Dein Lehrer und deine Partner schätzen es gar nicht, wenn sie durch deine Saumseligkeit und Trägheit im Voranschreiten und im Lernprozess gestört und behindert werden.

Übrigens: Wir Karateka benutzen weltweit ein kleines, einprägsames Kürzel als Gruß- und Bestätigungswort: „OSS”!