Blog – Karate Do

Das Karate ABC

A wie Atemtechniken

Atemtechniken im Karate: Die Bedeutung der Atmung für Kraft und Kontrolle

„Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell – alles in Verbindung mit der richtigen Atmung“

Gichin Funakoshi

Karate ist eine alte, traditionsreiche Kampfkunst, die nicht nur körperliche Kondition und Kampffähigkeiten entwickelt, sondern auch geistige Stärke und Konzentration fördert. Eine der Schlüsselkomponenten, die Karateka (Karate-Schüler) auf ihrem Weg zur Meisterschaft beherrschen müssen, sind die Atemtechniken. Denn inmitten all der raffinierten Techniken, beeindruckender Geschicklichkeit und tiefem Fokus, die die Welt des Karate prägen, spielt die Atmung, die oft unterschätzt wird.

Die Atmung im Karate sind mehr als nur automatische Körperfunktion – sie ist ein Schlüssel zur Verbesserung von Kraft, Kontrolle und mentaler Ausdauer. Die richtige Atemtechnik ist entscheidend, um maximale Kraft und Energie in den Schlägen und Bewegungen zu entwickeln, die Bewegungen zu synchronisieren und den Geist zu fokussieren.

Die mentale Komponente der Atemtechniken ist ebenso wichtig. Die bewusste Atmung hilft, den Geist zu beruhigen, die Konzentration zu verbessern und die Nervosität z. B. vor einem Wettkampf, einer Prüfung oder in einer Selbstverteidigungssituation, in der klare Gedanken und schnelle Reaktionen erforderlich sind, zu minimieren. Die Fähigkeit, tief und gleichmäßig zu atmen, fördert die innere Stabilität und lässt den Karateka präzise und effiziente Techniken ausführen.

Die Grundlagen der Atemtechnik im Karate

Die Bedeutung der Atmung im Karate geht weit über das einfache Ein- und Ausatmen hinaus. Karateka nutzen spezifische Atemmuster, um ihre Bewegungen zu synchronisieren, Energie zu kanalisieren und die Effektivität ihrer Techniken zu maximieren.

Die Atemtechniken im Karate können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: die Einatmung (Kokyu) und die Ausatmung (Kiai). Diese beiden Elemente sind miteinander verbunden und werden in nahezu jeder Bewegung und jedem Schlag im Karate verwendet.

Einatmung (Kokyu)

Die Einatmung im Karate ist leise, tief und kontrolliert. Sie dient dazu, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen und Energie für die bevorstehenden Bewegungen zu sammeln. Eine tiefe Einatmung erweitert das Zwerchfell und senkt den Schwerpunkt des Körpers – Element Erde – was zu einer verbesserten Stabilität führt. Dies ist besonders wichtig, wenn man Techniken mit dem ganzen Körper ausführt.

Karateka atmen normalerweise durch die Nase ein, um die Luft zu filtern und anzufeuchten. Beim Einatmen sollte der Atem langsam und gleichmäßig fließen, ohne Anstrengung oder Spannung. Dies ermöglicht es dem Körper, sich zu entspannen und die Energie zu sammeln, die für die Ausführung von Schlägen und Bewegungen benötigt wird.

Durch die tiefe Bauchatmung, die eng mit dem Hara* verbunden ist, erhält man kraftvolle Energie, die in die Technik umgeleitet werden kann. Es ist dabei nicht das Ziel, im Zuge der Atmung einen „ausgewölbten“ Bauch zu formen, vielmehr drückt die gleichzeitig angespannte Bauchmuskulatur den entstehenden inneren Druck wieder nach oben.

Über den festen Rumpf kann man z. B. Angriffstechniken gegen den eingenommenen Stand drücken, sodass die eingesetzte Kraft in hohem Maße auf das Ziel wirken kann und sich in ihrer Wirkung nicht im Rumpf verliert.

*Hara – Schwerpunkt und Mitte zugleich

Anatomisch betrachtet ist das Hara der Schwerpunkt des Menschen. Es befindet sich zwei Finger unterhalb des Bauchnabels, zwischen Bauchdecke und Wirbelsäule. In der asiatischen Kultur gilt das Hara auch als Energiezentrum und Wesensmitte.

Im Karate soll die Bewegung / die Technik aus dem Hara kommen, dort ihren Anfang finden. Das Gleichgewicht soll bei jeder Technik gewahrt werden und die Energie, der Vorschub aus dem Hara zur Technik umgeleitet werden. Setzt man nun die Muskulatur bewusst ein, lässt sich das Gewichtsverhältnis zwischen oberer und unterer Körperhälfte variieren.

Verschiedene Karate-Stile betonen unterschiedliche Aspekte der Atemtechniken. Laut traditionellem Okinawa-Karate, die auch besonderen Wert auf das “Hara” legt, soll das Atmen aus dem Hara heraus die Energie im Körper zentrieren und die Stärke der Techniken steigern.

Ausatmung (Kiai)

Die Ausatmung im Karate ist genauso wichtig wie die Einatmung. Sie erfolgt oft mit einem laut ausgesprochenen Kiai, einem kraftvollen Schrei. Der Kiai hat mehrere Zwecke: Er dient der Entladung der aufgestauten Energie, der Fokussierung des Geistes und der Kommunikation mit dem Gegner. Der Kiai kann auch zur Abschreckung und Verunsicherung des Gegners eingesetzt werden.

Die Ausatmung erfolgt in der Regel durch den Mund und sollte während der Schläge und Bewegungen kontrolliert und kraftvoll sein. Ein effektiver Kiai kann die Wirkung eines Schlags verstärken. Er hilft dem Karateka selbst seine Kräfte zu bündeln, indem er Selbstvertrauen und Entschlossenheit ausstrahlt.

Die Synchronisierung von Atem und Bewegung

Die wahre Kunst des Karate besteht darin, die Atemtechniken nahtlos mit den Bewegungen zu synchronisieren. Dies erfordert Übung, Geduld und Konzentration. Wenn die Ein- und Ausatmung mit den Bewegungen in Einklang gebracht werden, kann der Karateka maximale Kraft und Geschwindigkeit entwickeln. Darüber hinaus hilft die richtige Atemtechnik dabei, die Ausdauer zu steigern und die Ermüdung zu reduzieren.

Die Atemtechniken im Karate unterstützt die geistige Stärke, damit  Karateka sich im Hier und Jetzt konzentrieren kann.

Atemtechniken im Karate sind nicht nur während des Trainings oder Wettkampfs wichtig, sondern auch im Alltag. Die bewusste Atmung kann helfen, Stress abzubauen, die Konzentration zu verbessern und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Fazit

Die richtige Anwendung der Atemtechniken im Karate sind ein fundamental wichtiger Aspekt, um die volle Bandbreite der Fähigkeiten eines Karateka zu entfalten. Karateka, die die Kunst der Atmung meistern, sind in der Lage, ihre Techniken mit mehr Kraft, Präzision und Gelassenheit auszuführen – ein Beweis dafür, wie die scheinbar einfache Aktivität des Atmens die Quintessenz des Karate verkörpert.

Die richtige Einatmung und Ausatmung sowie die Synchronisierung von Atem und Bewegung sind Schlüsselkomponenten, die dazu beitragen, im Karate erfolgreich zu sein und die Werte dieser ehrwürdigen Kampfkunst zu schätzen.

Deine persönliche Atemaufgabe

Wer seine Atmung kontrolliert, kontrolliert sein Karate, kontrolliert sein Leben. Tagesaufgabe: nach dem Kime wieder loszulassen – atmen, atmen, atmen… und wie ist deine Atmung so?


B wie Blocktechniken im Karate

Die Kunst der Verteidigung

Blocktechniken sind ein zentraler Bestandteil des Karate, einer Kampfkunst, die nicht auf Angriff, sondern auf effektive Verteidigung abzielt.

„Karate ni sente nashi“ – „Im Karate macht man nicht die erste Bewegung.“ (Gichin Funakoshi)

Karateka (Karate-Schüler) erlernen verschiedene Blocktechniken, um sich vor verschiedenen Arten der Angriffe zu schützen. Diese esseniellen Blocktechniken sind nicht nur effektive Verteidigungsmittel, sondern auch Ausdruck der Prinzipien, die dem Karate zugrunde liegen – Demonstration von Kontrolle, Timing und technische Raffinesse.

Blocktechniken im Karate dienen in der ersten Linie dazu, Angriffe des Gegners abzuwehren und den eigenen Körper zu schützen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Selbstverteidigung und des Karate-Trainings, da sie Karateka in die Lage versetzen, Schläge und Tritte abzuwehren, ohne dabei Verletzungen zu riskieren. Darüber hinaus sind Blocktechniken ein Schlüssel zur Entwicklung von Körperkontrolle, Gleichgewicht und Geschicklichkeit.

Die Bedeutung von Blocktechniken im Karate

Blocktechniken im Karate sind nicht nur physische Aktionen, sondern auch mentale und spirituelle Aspekte. Sie erfordern Konzentration, Präzision und eine starke Verbindung zwischen Körper und Geist. Die Perfektionierung von Blocktechniken fördert auch den Respekt vor dem Gegner und die Demut, die im Karate eine wichtige Rolle spielen.

Arten von Blocktechniken im Karate

Im Karate gibt es verschiedene Arten von Blocktechniken, die je nach Angriff und Situation eingesetzt werden können. Hier sind einige der häufigsten Blocktechniken:

Age-Uke (Aufwärtsblock): Diese Technik wird verwendet, um Angriffe von oben, wie Haken oder Schläge, abzuwehren. Der Arm wird nach oben gestreckt, um den Angriff abzufangen und den eigenen Kopf zu schützen.

Soto-Uke (Außenblock): Hierbei wird der Arm zur Seite geführt, um seitliche Angriffe zu blocken. Dieser Block schützt den Körper vor Schlägen von der Seite.

Uchi-Uke (Innenblock): Uchi-Uke wird eingesetzt, um Angriffe von innen, beispielsweise Haken oder Körpertreffer, abzuwehren. Der Arm wird zur Körpermitte geführt, um den Angriff zu blocken.

Gedan-Barai (Tiefblock): Diese Technik wird verwendet, um Tritte gegen die Beine oder den Körper zu blocken. Der Arm wird nach unten geführt, um den Tritt abzufangen.

Morote-Uke (Doppelblock): Diese Blocktechnik verwendet beide Arme, um Angriffe von verschiedenen Seiten gleichzeitig abzuwehren. Sie bietet eine starke Verteidigung gegen komplexe Angriffsmuster.

Shuto-Uke (Schneideblock): Shuto-Uke ist ein Block mit der Handkante, der oft gegen Haken oder Schläge eingesetzt wird. Die Handkante wird verwendet, um den Angriff abzufangen und zu blocken.

Die Perfektionierung von Blocktechniken

Die Präzision und Effizienz der Blocktechniken im Shotokan Karate sind das Ergebnis jahrelanger Übung und raffinierter Technik. Das geschulte Auge spielt dabei nicht die letzte Rolle, um das richtige Moment für die Reaktion überhaupt wahrnehmen zu können. Karateka müssen die Techniken wiederholt üben, um die Bewegungen zu verfeinern, die Muskelkraft und Geschicklichkeit zu entwickeln und das Auge zu schulen. Die Blocktechniken zeigen die Philosophie des Karate, die nicht nur darauf abzielt, Angriffe zu neutralisieren, sondern auch die eigene Kontrolle und Selbstbeherrschung zu stärken. Die Kombination von Blocktechniken mit Angriffstechniken ist entscheidend, um ein erfolgreiches Karate-Training zu gewährleisten.

Blocktechniken im Karate sind außerdem eine perfekte Möglichkeit, den eigenen Fortschritt und die Meisterschaft in dieser Kampfkunst zu messen, denn beim Shotokan Karate geht es u. a. auch um die Verfeinerung der eigenen mentalen Haltung. Sie erfordern Disziplin, Hingabe und eine tiefe Verbindung zu den Prinzipien des Karate. Durch die Beherrschung von Blocktechniken schärfen Karatekas auch ihren Geist und lernen, die Philosophie des Karate besser zu verstehen.

C wie Chinshin

Chinshin im Shotokan Karate: Die Bedeutung der inneren Haltung

Im Kern des Shotokan Karate geht es nicht nur um physische Ebene – Bewegungen und Techniken – sondern, und vielleicht sogar viel mehr, um die innere Haltung, die als Chinshin bekannt ist. Chinshin betrifft die die mentale und emotionale Komponente des Karate-Trainings und repräsentiert die geistige Haltung, die Ehrlichkeit, Respekt und Demut, die ein Karateka während des Trainings und darüber hinaus einnehmen sollte – Werte, die die Essenz des Karate und seiner Philosophie.

Chinshin im Training

Im Training bedeutet Chinshin die Hingabe, die Karateka seinem Training entgegenbringt. Der Sinn dabei ist, kontinuierlich hart zu arbeiten, die Selbstüberwindung an allen Fronten zu leisten, um immer besser zu werden – physisch wie auch mental. Ein weiterer integrale Bestandteil von Chinshin ist eine respektvolle Einstellung gegenüber dem Sensei, den Mitschülern und dem Training an sich.

Chinshin im Wettkampf

Im Wettkampf repräsentiert Chinshin den ethisch-moralischen Wert, fair zu kämpfen und den Gegner zu respektieren. Anstatt auf den Sieg um jeden Preis abzuzielen, konzentriert man sich auf die Technik und die eigene Leistung, denn Chinshin erinnern daran, dass der wahre Sieg bedeutet, sich selbst zu übertreffen und an der inneren Stärke zu wachsen.

Chinshin im Alltag

Außerhalb des Dojos (Trainingsraums) dient Chinshin als Leitfaden für das Leben. Es ermutigt zu Aufrichtigkeit, Freundlichkeit und Respekt – vor allem, gegenüber sich selbst, denn alles fängt bei sich selbst an. Daraus entwickelt sich Respekt auch den  anderen gegenüber. Chinshin bedeutet, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein und eine positive Wirkung auf die Umgebung und die Menschen um einen herum zu haben.

„Arai yuru mono wo Karate ka seyo, soko ni myo mi ri“ – „Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.“ (Gichin Funakoshi)

Chinshin entwickelt sich nicht über Nacht. Es ist ein langer Weg und erfordert Zeit, Selbstreflexion und den Willen zur Selbstverbesserung.  Chinshin ist mehr als nur ein theoretisches Konzept im Karate. Es ist eine praktische Anleitung für die geistige und emotionale Entwicklung, die parallel zur körperlichen Schulung stattfindet. Durch das Verinnerlichen der Prinzipien von Chinshin können Karatekas nicht nur zu besseren Kampfkünstlern werden, sondern auch zu Lebenskünstlern. Chinshin ermöglich die Entfaltung zu vollkommenen Menschen, die soziale Kompetenzen und emotionale Intelligenz besitzen.

Chinshin ist eine Lebensweise, die auf Ehrlichkeit und persönlichem Wachstum basiert. Diejenigen, die Chinshin in ihr Karate integrieren, finden nicht nur körperliche Stärke, sondern auch geistige Ruhe und innere Ausgeglichenheit.

D wie Disziplin

Disziplin und Respekt im Shotokan Karate: Die Säulen der Inneren Stärke

„Karate do wa rei ni hajimari, rei ni owaru koto wo wasuruna“ – Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt (Gishin Funakoshi)

Das Shotokan Karate, eine der bedeutendsten Stilrichtungen des Karate, zeichnet sich nicht nur durch kraftvolle Techniken und beeindruckende Körperbeherrschung aus, sondern ist auch eine Schule zweier grundlegende Prinzipien: Disziplin und Respekt.

Diese ethischen, grundlegenden Werte sind nicht nur für die Entwicklung von erfolgreichen Karatekas von entscheidender Bedeutung, sondern beeinflussen auch das alltägliche Leben.

Disziplin und Respekt bilden das Fundament, auf dem die Praxis des Shotokan Karate aufbaut, und sie sind entscheidend für die Entwicklung innerer Stärke und Charakterbildung.

Selbstdisziplin im Shotokan Karate:

Selbstdisziplin ist die Fähigkeit einer Person, sich selbst zu kontrollieren, bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen, um langfristige Ziele zu erreichen. Es bezieht sich auf die innere Führung und Kontrolle über das eigene Verhalten, unabhängig von äußeren Einflüssen oder Motivationen. Selbstdisziplin ist eine wichtige Eigenschaft, die in vielen Lebensbereichen Anwendung findet, einschließlich Bildung, Beruf, Gesundheit und persönlicher Entwicklung.

Im Shotokan Karate ist Selbstdisziplin unerlässlich, um Fortschritte zu erzielen. Es bedeutet, sich den Herausforderungen des Trainings zu stellen, auch wenn es anstrengend wird, und kontinuierlich an der eigenen Verbesserung zu arbeiten.

Karateka lernen, dass die Disziplin im Training auf andere Bereiche des Lebens übertragen werden kann, was zu mehr Effizienz, Erfolg und Zufriedenheit führt.

Respekt im Shotokan Karate:

Respekt ist ein zentraler Bestandteil der Karatephilosophie und wird im Shotokan Karate auf verschiedenen Ebenen praktiziert. Der Respekt gegenüber den Trainern, den Mitkämpfern und dem Dojo, aber auch zu sich selbst schafft eine positive Lernumgebung und fördert ein respektvolles Miteinander. Respekt bedeutet, aufmerksam zuzuhören, Anweisungen zu befolgen und die Prinzipien des Karate und die Traditionen des Dojos zu respektieren.

Der respektvolle Umgang miteinander wird auch in den Trainingstechniken selbst fortgeführt, indem darauf geachtet wird, den Partner nicht zu verletzen und die Kontrolle über die eigenen Bewegungen zu behalten. Respektvolles Verhalten fördert eine Atmosphäre des gegenseitigen Lernens und Wachstums.

Fazit

Disziplin und Respekt sind keine reinen Schlagwörter im Shotokan Karate, sondern werden aktiv praktiziert und in den Alltag der Karateka integriert. Die Synergie von körperlichem Training und den ethischen Werten macht das Shotokan Karate zu einer ganzheitlichen Kampfkunst, die nicht nur die körperliche, sondern auch die charakterliche Entwicklung fördert.

Die Lehren von Disziplin und Respekt im Shotokan Karate sind nicht nur auf das Dojo beschränkt, sondern können als wertvolle Werkzeuge für ein erfolgreiches und erfülltes Leben dienen. Karateka, die diese Werte internalisieren, erlangen nicht nur körperliche Stärke, sondern auch geistige Reife und emotionale Intelligenz. Das Shotokan Karate wird somit zu einer Lebensschule, die weit über die Kampfkunst hinausgeht.

E wie Effizienz

Effizienz im Shotokan Karate: Die Kunst der effektiven Bewegungen

„Karate wa sokudo de wa naku, seikaku to kōryoku ni tsuite imasu“ – „Im Karate geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Präzision und Effizienz.“ ( Hirokazu Kanazawa)

Die Kunst der Effizienz

Im Shotokan Karate steht nicht nur die Ausführung beeindruckender Techniken im Vordergrund, sondern auch die Kunst der Effizienz in Präzision – die Fähigkeit, Techniken mit maximaler Wirkung und minimaler Verschwendung von Energie, Zeit und Bewegung präzise auszuführen. Effizienz im Karate bedeutet, dass jede Bewegung und jedes Element einer Technik auf das Ziel ausgerichtet ist, sei es zur Verteidigung oder zum Angriff.

Effizienz ist einer der Schlüsselaspekte, der das Shotokan Karate von einer bloßen Ansammlung von Bewegungen zu einer hochentwickelten Kampfkunst macht.

Kihon: Die Grundlage der Effizienz

Wie schon in einem Artikel von uns beschrieben, bildet Kihon im Shotokan Karate die Basis für alle Techniken und umfasst die wiederholte Ausführung fundamentaler Bewegungen.

Die Effizienz entsteht aus der Perfektionierung dieser grundlegenden Bewegungen (Kihon), was es den Karateka ermöglicht, ihre Energie gezielt einzusetzen und unnötige Bewegungen zu vermeiden.

Kata: Harmonie von Technik und Bewegung

Ebenso schon Mal beschriebene Kata – festgelegte Abfolgen von Bewegungen – sind eine weitere Schlüsselkomponente im Shotokan Karate. Sie fördern die Effizienz in der Anwendung. Jede Bewegung in einem Kata hat einen klaren Zweck, sei es die Abwehr eines Angriffs oder der Konterangriff. Durch die präzise Ausführung der Kata lernen die Karateka, ihre Bewegungen harmonisch zu koordinieren und den maximalen Nutzen aus jeder Handlung zu ziehen.

Zanshin: Die Vollendung der Technik

Ein weiterer Aspekt der Effizienz im Shotokan Karate ist Zanshin, die geistige und körperliche Präsenz.

Der Begriff setzt sich aus zwei Kanji-Zeichen zusammen: „zan“ (残) bedeutet „verbleibend“ oder „übrigbleibend“, und „shin“ (心) bedeutet „Geist“ oder „Herz“. Zusammen genommen könnte Zanshin als „verbleibender Geist“ oder „anwesender Geist“ übersetzt werden.

Nach der Ausführung einer Technik endet der Prozess nicht abrupt. Stattdessen wird Zanshin betont, was bedeutet, dass der Karateka weiterhin in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Bereitschaft bleibt. Dies trägt nicht nur zur Vervollkommnung der Technik bei, sondern ermöglicht auch eine schnelle Anpassung an neue Herausforderungen.

Waza: Die Anwendung der Technik im Kampf (Kumite)

Die Effizienz im Shotokan Karate zeigt sich besonders im Kampf (Kumite). Karateka lernen, ihre Techniken mit einem Minimum an Bewegung und maximaler Präzision anzuwenden. Jeder Schlag oder Tritt ist darauf ausgerichtet, den Gegner effektiv zu kontrollieren oder zu besiegen. Dies erfordert nicht nur körperliche Stärke, sondern auch eine kluge Anwendung von Timing, Distanz und Bewegung.

Fazit

Effizienz im Shotokan Karate ist weder eine Abkürzung noch ein Kompromiss. Durch die Kombination von Kihon, Kata, Zanshin und Waza lernen die Karatekas eine Philosophie, die die Grundlage dieser komplexen Kampfkunst bildet. Dieser Fokus auf Effizienz trägt zu einem beeindruckenden ästhetischen Erscheinungsbild bei und macht das Shotokan Karate zu einer Kampfkunst, die Eleganz, Kraft und geistige Präsenz in perfekter Harmonie vereint.

F wie Fußtechniken

„Hito no te ashi wo ken to omore.“ – „Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.“ (Gichin Funakoshi)

Shotokan Karate, eine traditionelle japanische Kampfkunst, ist nicht nur für seine eindrucksvollen Handtechniken berühmt, sondern auch für die raffinierten Fußtechniken, als Tritte bekannt, die eine zentrale Säule der Kampfkunst darstellen. Die korrekte Ausführung erfordert eine gute Körpermechanik, genaue Hüftdrehung und die richtige Fußstellung. Die Fähigkeit, präzise und kraftvolle Tritte auszuführen, ist entscheidend für den Erfolg eines Karatekas – wobei es zu bemerken gilt, dass es, abhängig von einigen Parametern, dennoch Unterschiede geben kann, ob ein Karateka bevorzugt Hand- oder Fußtechniken einsetzt.

 Zu den grundlegenden Fußtechniken zählen die folgenden:

Mae Geri (Frontkick) ist einer der fundamentalen Tritte im Karate und beinhaltet einen geraden Tritt nach vorne. Dieser Tritt wird oft verwendet, um die Distanz zu überbrücken und den Gegner auf Abstand zu halten. Die Schlüsselkomponenten sind hierbei die Fähigkeit, das Bein mit Präzision zu strecken.

Yoko Geri (Seitwärtstritt) beinhaltet einen seitlichen Tritt und zielt darauf ab, den Gegner von der Seite zu treffen. Die richtige Ausrichtung des Fußes und eine präzise Drehung des Körpers sind entscheidend, um maximale Wirkung zu erzielen. Es gibt verschiedene Varianten wie “Keage” (Aufwärtstritt) und “Kekomi” (Durchtritt).

Als fortgeschrittene Fußtechniken gelten:

Mawashi Geri (Rundtritt) ist ein kreisender Tritt, der in verschiedenen Höhen wie “Jodan” (oben), “Chudan” (Mitte) oder “Gedan” (unten) ausgeführt wird. Diese Technik erfordert eine ausgezeichnete Flexibilität der Hüfte und eine schnelle Drehung des Beins, um maximale Kraft zu erzeugen. Ein präziser Mawashi Geri kann den Gegner effektiv abwehren oder angreifen.

Ushiro Geri (Rückwärtstritt) wird eingesetzt, um einen Gegner anzugreifen, der sich hinter dem Karateka befindet. Diese Technik erfordert die Fähigkeit, das Bein nach hinten zu strecken und dabei die Balance zu halten.

Kin-Geri (Leistenschlag) ist ein Tritt mit der Fußkante zur Leiste des Gegners.

Hiza-Geri (Kniestrich) ist ein Tritt mit dem Knie gegen den Körper des Gegners, der aus kurzer Entfernung erfolgt.

Die Herausforderung bei den Fußtechniken liegt darin, die Balance zwischen Kraft und Kontrolle zu finden. Ein zu kraftvoller Tritt kann die eigene Stabilität gefährden, während ein zu leichter Tritt weniger Wirkung hat. Das Shotokan Karate lehrt die Karateka, ihre Kraft effizient zu nutzen und gleichzeitig die Kontrolle über die Bewegung zu bewahren.

Die Bedeutung von Fußtechniken im Karate:

Distanzkontrolle: Fußtechniken ermöglichen es einem Karateka, die Distanz zum Gegner zu kontrollieren und effektive Angriffe durchzuführen oder sich zu verteidigen.

Schnelligkeit und Präzision: Die Ausführung von Fußtechniken erfordert eine schnelle Reaktion und Präzision, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Nicht selten kann ein gut platzierter Tritt einen Kampf entscheiden.

Kombination von Hand- und Fußtechniken: Die Integration von Fußtechniken in Kombination mit Handtechniken macht Karate zu einer vielseitigen Kampfkunst, die auf verschiedenen Ebenen effektiv eingesetzt werden kann.

Fußtechniken im Shotokan Karate sind keine statischen Fertigkeiten, sondern sind dynamisch und entwickeln sich ständig weiter. Durch kontinuierliche Praxis verfeinern und verbessern Karateka im Laufe der Zeit ihre Fußtechniken, was zu einer Steigerung ihrer Kraft, Genauigkeit und Effektivität führt.

Insgesamt sind Fußtechniken im Shotokan Karate ein beeindruckendes Beispiel für die Verbindung von Körper und Geist. Sie symbolisieren die Harmonie von Präzision, Kraft, Kontrolle und Flexibilität, die das Shotokan Karate zu einer der renommiertesten Kampfkünste der Welt macht.

G wie Grundtechniken


„Karate no shugyo wa issho de aru.“ – „Karate üben heißt, ein Leben lang zu arbeiten; darin gibt es keine Grenzen.“ (Gichin Funakoshi)

Karate ist eine traditionelle japanische Kampfkunst, die auf der Grundschule, bekannt als „Kihon“, aufbaut. Die Grundschule wiederum besteht aus wichtigsten Grundtechniken, dessen Beherrschung für Karatekas von primärer Bedeutung ist.

Die Grundtechniken sind der Ausgangspunkt, von dem aus sich die Karateka zu immer komplexeren Techniken und Kata entwickeln.

Durch das ständige Üben der Grundtechniken entwickelt ein Karateka Stärke, Flexibilität, Gleichgewicht, Timing und eine tiefere Verbindung zwischen Körper und Geist.

 Die Grundtechniken im Karate

Die Grundtechniken im Karate lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

Stände (Dachi)

Stände sind die verschiedenen Positionen, aus denen Techniken ausgeführt werden. Ein stabiler Stand ist die Grundlage für Kraft, Balance und Beweglichkeit.

Zenkutsu Dachi (Vorwärtsstand): Ein langer und tiefer Stand, bei dem das Gewicht hauptsächlich auf dem vorderen Bein liegt. Dieser Stand bietet Stabilität und eine starke Basis für Angriffe.

Kokutsu Dachi (Rückwärtsstand): Ein Stand, bei dem das Gewicht auf das hintere Bein verlagert wird. Er wird oft zur Abwehr verwendet.

Kiba Dachi (Reiterstand): Ein breiter, tiefer Stand, der an das Reiten eines Pferdes erinnert. Er wird verwendet, um die Beinmuskulatur zu stärken und die Stabilität zu verbessern.

Handtechniken – Schläge (Tsuki) und Blockaden (Uke)

Schläge sind grundlegende Angriffe, die mit der Faust ausgeführt werden. Sie erfordern Präzision, Geschwindigkeit und Kraft. Die Blockaden sind die Abwehrtechniken, um die Schläge abzuwehren.

Oi Tsuki (gerader Vorwärtsschlag): Ein direkter Schlag nach vorne, der mit der vorderen Faust ausgeführt wird, während der Körper in die Richtung des Schlages bewegt wird.

Gyaku Tsuki (umgekehrter Schlag): Ein Schlag mit der hinteren Faust, während der Körper in die entgegengesetzte Richtung gedreht wird. Dieser Schlag wird oft als Konter verwendet.

Kizami Tsuki (vorbereitender Schlag): Ein schneller, kurzer Schlag mit der vorderen Faust, der oft zur Ablenkung oder Vorbereitung eines stärkeren Angriffs dient.

Age-Uke (Aufwärtsblockade): Ein Aufwärtsblock, der dazu dient, Angriffe von unten abzuwehren.

Soto-Uke (Außenblockade): Eine seitliche Blockade, um seitliche Angriffe abzuwehren.

Uchi-Uke (Innenblockade): Eine Blockade, die vor Angriffen von innen schützt.

Shuto-Uke (Handkantenschlag-Blockade): Eine Blockade, die den Einsatz der Handkante einschließt.

Fußtechniken – Tritte (Geri)

(dazu auch der Artikel „F wie Fußtechniken“)

Tritte sind Angriffe, die mit den Beinen ausgeführt werden und eine Kombination aus Flexibilität, Balance und Präzision erfordern.

Mae Geri (Vorwärtstritt): Ein einfacher und direkter Tritt nach vorne, der häufig verwendet wird, um den Gegner auf Abstand zu halten.

Yoko Geri (Seitwärtskick): Ein starker Tritt zur Seite, der die Hüftmuskulatur und Balance trainiert.

Mawashi Geri (Rundkick): Ein kreisförmiger Tritt, der oft auf den Körper oder Kopf des Gegners zielt und eine gute Hüftdrehung erfordert.

Die Meisterung der Grundtechniken ist essenziell für den Fortschritt im Karate. Sie dienen nicht nur als Basis für fortgeschrittene Techniken, sondern verbessern auch die körperliche Fitness, Koordination und das mentale Fokus eines Karateka. Durch das ständige Wiederholen  entwickelt man eine tiefe Körperbeherrschung und die Fähigkeit, Techniken in unterschiedlichen Situationen effektiv anzuwenden.

Die Grundtechniken im Shotokan Karate sind aber nicht nur für Anfänger von Bedeutung. Auch erfahrene Karateka arbeiten kontinuierlich daran, ihre Grundtechniken zu verfeinern, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und sicherzustellen, dass ihre Techniken solide und effektiv bleiben.

Fazit

Insgesamt sind die Grundtechniken im Shotokan Karate nicht nur der Beginn einer faszinierenden Reise, sondern auch der Schlüssel zur Entwicklung der Fähigkeiten, des Charakters aber auch zu einem tiefen Verständnis der Kunst des Karate.

H wie Haltung: Grundstein für Stärke und Kontrolle

„Kamae wa shoshinsha ni ato wa shizentai. “ – „Die Haltung des Anfängers muss frei sein von eigenen Urteilen, damit er später ein natürliches Verständnis gewinnt.“ (Gichin Funakoshi)

Karate ist mehr als nur eine Sammlung von Schlägen, Tritten und Blocktechniken. Eine der wichtigsten Komponenten dieser Kampfkunst ist die Haltung. Eine korrekte Haltung in Kombination mit Balance, bildet das solide Fundament für die Effektivität der Techniken, die Stabilität des Körpers und die Entwicklung eines starken Geistes.

Eine stabile und korrekte Haltung:

  • Fördert die Kraftübertragung: Eine richtige Haltung ermöglicht es, die Kraft vom Boden durch den Körper bis zu den Extremitäten zu übertragen. Dies ist entscheidend für kraftvolle Schläge und Tritte.
  • Erhöht die Stabilität: Eine gute Haltung hilft, das Gleichgewicht zu halten und schnell auf Veränderungen in der Kampfposition zu reagieren.
  • Schützt vor Verletzungen: Durch die Vermeidung unnötiger Belastungen und die korrekte Ausrichtung des Körpers werden Verletzungen minimiert.

Elemente der Haltung

Die Haltung im Karate besteht aus mehreren wichtigen Elementen, die zusammenarbeiten, um eine starke und stabile Basis zu schaffen. Diese Elemente sind:

  • Fußposition: Die Füße sollten fest auf dem Boden stehen, wobei das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Verschiedene Haltungen erfordern unterschiedliche Fußstellungen, wie z.B. der Zenkutsu Dachi (Vorwärtsstand) oder der Kokutsu Dachi (Rückwärtsstand).
  • Kniebeugung: Die Knie sollten leicht gebeugt sein, um Flexibilität und Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Dies hilft auch, die Balance zu halten und schnelle Richtungswechsel zu ermöglichen.
  • Hüftposition: Die Hüften spielen eine zentrale Rolle bei der Kraftübertragung und Beweglichkeit. Eine korrekte Hüftposition unterstützt die Stabilität und ermöglicht kraftvolle Techniken.
  • Körperhaltung: Der Oberkörper sollte aufrecht und entspannt sein. Eine gute Körperhaltung hilft, die Atmung zu kontrollieren und die Konzentration zu erhöhen.
  • Kopfposition: Der Kopf sollte gerade gehalten werden, mit den Augen nach vorne gerichtet. Dies hilft, den Überblick zu behalten und schnell auf die Bewegungen des Gegners zu reagieren.

Die Rolle der Balance

Balance ist ein wesentlicher Aspekt der Haltung im Karate. Ohne gute Balance steigt das Risiko von Stürzen und Verletzungen, die Techniken können nicht effektiv ausgeführt werden. Balance im Karate ist eng mit Körperkontrolle verbunden. Man lernt dabei, sein Gewicht effektiv zu verlagern, um die Techniken mit Kontrolle und Stabilität auszuführen, aber auch um sich schnell bewegen zu können.

Wichtige Prinzipien der Balance im Karate:

Schwerpunktkontrolle: Der Schwerpunkt des Körpers sollte stets über der Basis (den Füßen) liegen. Dies ermöglicht eine stabile Haltung und schnelle Bewegungen.

Gleichmäßige Gewichtsverteilung: Das Gewicht sollte gleichmäßig auf beide Füße verteilt sein, es sei denn, eine bestimmte Technik erfordert eine Verlagerung des Gewichts.

Beweglichkeit und Flexibilität: Eine gute Balance erfordert Beweglichkeit und Flexibilität in den Gelenken, insbesondere in den Knien und Hüften.

Fazit

Die Haltung und Balance im Shotokan Karate sind fundamentale Prinzipien und von zentraler Bedeutung für die Effektivität der Techniken und die Sicherheit des Karateka. Sie symbolisieren die Verbindung von Körperbeherrschung und geistiger Achtsamkeit, die das Shotokan Karate zu einer ganzheitlichen Kampfkunst machen.

I wie Ippon

Ippon im Karate: Der perfekte Treffer

„Ein Meister des Karate ist nicht jemand, der viele Techniken beherrscht, sondern jemand, der die wenigen Techniken, die er kennt, mit Perfektion und Effizienz ausführt.“ – Gichin Funakoshi

Im Karate gibt es eine Vielzahl von Techniken und Punkten, aber eine der wichtigsten und begehrtesten ist der Ippon. Dieser Begriff stammt aus dem Japanischen und bedeutet „ein Punkt“ oder „voller Punkt“. Doch hinter dieser einfachen Definition steckt viel mehr. Ein Ippon ist nicht nur ein technischer Siegpunkt im Wettkampf, sondern auch ein Ausdruck von Perfektion und Effizienz in der Kampfkunst.

Was ist ein Ippon?

In einem Karate-Wettkampf wird ein Ippon vergeben, wenn eine Technik so präzise, kraftvoll und so kontrolliert ausgeführt wird, dass sie den Kampf theoretisch beenden könnte. Um einen Ippon zu erzielen, muss die Technik bestimmte Kriterien erfüllen:

  • Kime: Die Technik muss mit voller Konzentration und Entschlossenheit ausgeführt werden. Das bedeutet, dass der Karateka seine gesamte Energie in den Moment des Treffers konzentriert.
  • Treffgenauigkeit: Die Technik muss an einem empfindlichen Punkt des Körpers landen, wie dem Kopf, Hals, Oberkörper oder der Magengegend.
  • Kontrolle: Besonders im Wettkampfkarate ist es entscheidend, dass die Technik zwar kraftvoll, aber auch unter Kontrolle ist, um den Gegner nicht zu verletzen.
  • Abstand und Timing: Der Karateka muss die richtige Distanz und das perfekte Timing finden, um die Technik wirkungsvoll auszuführen.

Ein Ippon kann durch verschiedene Techniken erzielt werden – sei es ein Faustschlag (Tsuki), ein Fußtritt (Geri) oder eine andere effektive Angriffstechnik.

Die Bedeutung von Ippon im Wettkampf

Im Kumite, dem Freikampf im Karate, werden Punkte vergeben, wenn ein Kämpfer den Gegner erfolgreich trifft. Je nach Wertigkeit der Technik gibt es unterschiedliche Punktzahlen: Waza-ari (halber Punkt) und Ippon (voller Punkt). Während Waza-ari für eine gut ausgeführte, aber nicht entscheidende Technik vergeben wird, symbolisiert der Ippon den perfekten Treffer. In vielen Wettkämpfen bedeutet ein Ippon den sofortigen Sieg – er ist das ultimative Ziel eines Kämpfers.

Ippon als Ziel im Training

Auch abseits des Wettkampfs ist der Ippon ein zentrales Konzept im Karate-Training. Ein Karateka strebt nicht nur danach, Techniken einfach auszuführen, sondern sie zu perfektionieren. Das Erreichen eines Ippon steht für den hohen Grad an Kontrolle, Präzision und Körperbeherrschung, den ein Karateka durch kontinuierliches Training entwickelt.

Dabei geht es nicht nur um körperliche Aspekte. Ein echter Ippon erfordert auch mentale Stärke, Konzentration und die Fähigkeit, den richtigen Moment zu erkennen. Das Ziel ist es, in jeder Situation die passende Technik zu wählen und sie auf höchstem Niveau auszuführen.

Jeder Karateka, ob Anfänger oder erfahrener Kämpfer, strebt danach, diesen Moment zu erreichen: den Moment, in dem alles zusammenkommt und die Technik den Gegner so trifft, dass der Kampf entschieden wäre.

Ob im Training oder im Wettkampf – der Ippon bleibt das ultimative Ziel und ein Maßstab für die eigene Entwicklung in der Kunst des Karate.

I wie Innere Stärke

Innere Stärke im Karate: Mehr als nur körperliche Kraft

„Kokoro wa hanatan koko wo yosu“ – „Lerne erst deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn erst danach.“ – Gishin Funakoshi

Im Karate geht es nicht nur um schnelle Techniken und körperliche Überlegenheit – die Aspekte des Sichtbaren in der materiellen Welt. Ein zentraler Aspekt dieser Kampfkunst ist die innere Stärke, die tief verwurzelt in der Mentalität und Haltung eines Karateka liegt. Diese innere Stärke zeigt sich in Disziplin, Entschlossenheit und geistiger Kontrolle – Eigenschaften, die ebenso wichtig sind wie die körperliche Technik.

Was ist innere Stärke im Karate

Innere Stärke im Karate bedeutet, die Fähigkeit zu entwickeln, auch unter Druck ruhig und konzentriert zu bleiben. Es geht darum, die Kontrolle über die eigenen Emotionen und Gedanken zu erlangen und sich nicht von äußeren Umständen oder Herausforderungen überwältigen zu lassen. Diese innere Ruhe ermöglicht es, selbst in stressigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen und Techniken präzise und kontrolliert auszuführen.

Diese Stärke wird durch kontinuierliches Training und die Philosophie des Karate geformt. Der Weg des Karatekas (Do) beinhaltet, sich selbst zu verstehen und die eigenen Schwächen zu überwinden. In den Worten von Gishin Funakoshi: „Mazu jiko wo shire, shikoshite tao wa shire“ – „Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.“  Mit der Zeit lernt man, Ängste, Unsicherheiten und Zweifel loszulassen, um in jeder Situation fokussiert und entschlossen zu handeln.

Mentale Konzentration im Training: Der Weg zur Perfektion

Im harten Karate-Training geht es nicht nur darum, Bewegungen unzählige Male zu wiederholen, sondern darum, es anzustreben,  jede Technik mit absoluter Genauigkeit und Klarheit auszuführen. Ein Karateka, der seine Konzentration verliert, macht Fehler – und Fehler können im Kampf fatal sein. Wie es treffend Gishin Funakoshi sagte: „Wazawai wa getai ni shozu“  „Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.“ Deshalb ist mentale Stärke unerlässlich, um auch nach unzähligen Wiederholungen noch die volle Kraft und Präsenz in jeden Tritt und jeden Schlag zu legen.

Der Zusammenhang zwischen Körper und Geist

Karate betont die Einheit von Körper und Geist. Während das Training den Körper stärkt, verbessert es gleichzeitig die geistige Ausdauer. Durch das ständige Wiederholen von Techniken, Kata (festgelegte Bewegungsabfolgen) und Kumite (Kampftraining) lernt der Karateka, Ausdauer, Geduld und Selbstbeherrschung zu entwickeln. Diese Eigenschaften sind Teil der inneren Stärke, die dazu beiträgt, Hindernisse zu überwinden und sich ständig weiterzuentwickeln.

Ein Beispiel dafür ist der Moment, in dem ein Karateka erschöpft ist, aber dennoch weitertrainiert. In solchen Momenten ist es die innere Stärke, die hilft, nicht aufzugeben und über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Das ist ein perfektes Zusammenspiel der beiden Aspekte, Energie und Materie. Der Fokus auf die Atmung und das Bewusstsein für jede Bewegung verschaffen dir die Kontrolle über den Körper – und bringen die Techniken auf ein neues Level. Hier entsteht die wahre Kraft: aus der Fähigkeit, unter Druck und Anstrengung fokussiert zu bleiben. Diese mentale Widerstandsfähigkeit, die durch das Karate-Training geschult wird, ist auch im Alltag von großem Wert.

Innere Stärke als Lebensprinzip

Die Prinzipien der inneren Stärke im Karate wirken weit über das Dojo hinaus. Sie helfen Karateka, im Alltag Herausforderungen mit Gelassenheit zu begegnen, Konflikte friedlich zu lösen und ein hohes Maß an Selbstdisziplin zu entwickeln. Das Training des Geistes und der Emotionen ist ein lebenslanger Prozess, der das Ziel hat, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Umwelt zu schaffen.

Mentale Konzentration im Kampf: Die Kraft der Stille

Im Kampf entscheidet der Geist. Mentale Konzentration wird zu deinem stärksten Vorteil, der  es ermöglicht, blitzschnell zu reagieren und den Gegner zu lesen. Ein abgelenkter Karateka ist verletzlich, doch wer die innere Ruhe und den Fokus behält, wird unbesiegbar. Kime, die Konzentration von Geist und Körper in einem explosiven Moment, hängt maßgeblich von der mentalen Schärfe ab.

Im Augenblick des Kampfes trennt sich der Karateka, der die Kontrolle über seine Gedanken hat, vom Gegner, der sich von Angst oder Hektik leiten lässt. Man lernt, sich nicht von äußeren Reizen aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, sondern im richtigen Moment kraftvoll und entschlossen zu handeln. Der Sieg entsteht im Kopf, lange bevor die Technik ausgeführt wird.

Meditation: Der Schlüssel zu unerschütterlicher mentaler Stärke

Um diese mentale Festigkeit zu entwickeln, ist Meditation ein unerlässliches Werkzeug. Regelmäßige Meditation stärkt den Geist und schärft die Fähigkeit, sich in jedem Moment voll und ganz zu fokussieren. Durch Meditation lernt man, störende Gedanken zu kontrollieren und den Geist ruhig zu halten – egal, welche Herausforderungen auf einen zukommen.

Zazen, das stille Sitzen, ist eine klassische Form der Meditation im Karate. Hier wird die Atmung zum Anker des Geistes. Durch diese Praxis kultiviert man nicht nur innere Ruhe, sondern auch eine unerschütterliche mentale Klarheit, die es ermöglicht, im Kampf immer den Fokus zu behalten und im Training über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen.

Innere Stärke im Karate ist also nichts Abstraktes – sie ist die Basis für jeden Erfolg im Dojo und im Leben. Sie ist nicht nur ein Resultat des Karate-Trainings, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Lebensphilosophie dieser Kampfkunst. Wer innere Stärke entwickelt, ist in der Lage, schwierige Situationen mit Zuversicht zu meistern und sich auf dem Weg der Selbstverbesserung stetig weiterzuentwickeln. Durch kontinuierliches Training und die Praxis der Meditation wird diese innere Festigkeit zur zweiten Natur. Sie erlaubt es einem, in jeder Situation klar, ruhig und entschlossen zu handeln – im Kampf, wie auch im Leben.

J wie Jodan: Die obere Zielzone im Karate

Im Karate ist der Begriff Jodan eine wichtige Bezeichnung für die obere Körperzone, die den Kopf, den Hals und die obere Brust umfasst. Diese Zone ist besonders empfindlich und daher ein bevorzugtes Ziel für viele Angriffstechniken. Zu den gängigen Techniken, die auf den Jodan-Bereich abzielen, gehören der Jodan Tsuki (Fauststoß zum Kopf) und der Jodan Geri (hoher Tritt). Da Angriffe in diese Zone potenziell sehr effektiv und gefährlich sein können, wird im Karate großer Wert auf Präzision, Geschwindigkeit und Kontrolle gelegt.

Das Training von Jodan-Techniken erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Ein Schlag oder Tritt in den Jodan-Bereich kann, wenn er richtig ausgeführt wird, im Wettkampf zu einem Ippon (voller Punkt) führen. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass der Karateka lernt, solche Angriffe präzise zu kontrollieren, um Verletzungen zu vermeiden, besonders im Training. Diese Balance zwischen Kraft und Kontrolle macht das Üben von Jodan-Techniken zu einer anspruchsvollen Herausforderung.

Neben Angriffstechniken spielen auch Verteidigungsstrategien gegen Jodan-Angriffe eine wesentliche Rolle im Karate. Blocks, wie der Jodan Uke (Block gegen hohe Angriffe), sind essenziell, um den Kopf- und Halsbereich zu schützen. Ein effektiver Karateka muss in der Lage sein, sowohl starke Angriffe auf Jodan auszuführen als auch sich gegen solche zu verteidigen.

Zusammengefasst ist die Beherrschung der Jodan-Techniken ein wesentlicher Bestandteil des Karate. Sie verlangt nicht nur körperliche Präzision, sondern auch geistige Wachsamkeit und Kontrolle. Wer die Angriffe und Verteidigungen im Jodan-Bereich meistert, verbessert nicht nur seine Kampffähigkeiten, sondern entwickelt auch ein tieferes Verständnis für die Prinzipien dieser Kampfkunst.

K wie Kata

Kata – Die Seele des Karate

Kata ist das Herzstück des traditionellen Karate. Es handelt sich um eine festgelegte Abfolge von Techniken, die Angriffs- und Abwehrbewegungen gegen imaginäre Gegner simuliert. Jede Kata enthält Prinzipien, Strategien und Bewegungsmuster, die tief in der Kampfkunst verwurzelt sind.

Im Shotokan Karate gibt es 26 offizielle Kata, von den grundlegenden Heian-Kata bis zu fortgeschrittenen Formen wie Unsu oder Kanku Dai. Jede Kata schult Präzision, Kraft, Rhythmus und mentale Stärke.

Neben der Technik spielt auch die Philosophie eine Rolle: Kata vermittelt Disziplin, Konzentration und den Geist des Karate-Do. Sie ist nicht nur eine Übungsform, sondern eine lebendige Tradition, die die Essenz des Karate bewahrt.

Ob Anfänger oder Meister – Kata bleibt ein lebenslanger Weg der Perfektion.

Das Märchen der vergessenen Kata

Du stehst allein auf einer Lichtung, das Gras unter deinen Füßen weich, doch dein Geist ist scharf wie ein Schwert. Plötzlich – ein leiser Windhauch, dann das Knacken eines Astes. Drei Schatten tauchen aus dem Nebel auf. Sie umkreisen dich, Augen voller Kampfeslust. Fliehen? Unmöglich. Doch du hast etwas, das sie nicht haben – die Weisheit der Kata.

Dein Körper erinnert sich, bevor dein Verstand es tut. Du atmest tief ein, dann setzt du deinen ersten Schritt. Ein mächtiger Gedan Barai fegt die erste Attacke beiseite, deine Faust schießt nach vorne – Oi-Zuki! Der erste Gegner taumelt zurück.

Von rechts zischt ein Tritt auf dich zu. Doch du drehst dich, weichst aus, blockst mit einem Age Uke und konterst mit einem präzisen Mawashi Geri. Der zweite Gegner stürzt. Nur einer bleibt übrig.

Er stürmt auf dich zu, wütend, ungestüm. Doch du bist ruhig, dein Geist klar. Mit einem geschmeidigen Kiba Dachi stabilisierst du dich, dann folgt ein blitzschneller Uraken Uchi – ein Schwingenschlag mit dem Handrücken. Dein letzter Feind fällt zu Boden.

Stille kehrt zurück. Der Nebel löst sich auf. Du senkst deine Faust. Die Kata hat dich geführt. Die uralte Kunst lebt in dir – nicht nur als Übung, sondern als Weisheit, als Schutzschild, als Geschichte. Und du weißt: Solange du sie bewahrst, wirst du niemals wehrlos sein.

K wie Kihon

Kihon  bedeutet „Grundlage“ und bildet das Fundament des Shotokan Karate. Es umfasst die Basics aller Techniken: Stände, Schläge, Blöcke und Tritte. Durch ständiges Wiederholen werden Präzision, Kraft und Geschwindigkeit geschult – denn ohne saubere Grundlagen gibt es weder effektives Kumite noch kraftvolle Kata.

Typische Kihon-Übungen beinhalten Kombinationen wie Oi-Zuki (gerader Fauststoß), Mae-Geri (Frontaltritt) oder Gedan Barai (Tiefblock), die mit voller Kontrolle ausgeführt werden.

Kihon bleibt ein essenzieller Schlüssel zu Perfektion und echter Stärke im Karate.

Das Märchen von der verborgenen Stärke

„Kamae wa shoshinsha ni ato wa shizentai“ – „Die Haltung des Anfängers muss frei sein von eigenen Urteilen, damit er später ein natürliches Verständnis gewinnt.“ (Gichin Funakoshi)

Es war einmal ein kleines Dorf, in dem ein alter Karate-Meister lebte. Sein Dojo stand offen für jeden, der den Weg des Karate beschreiten wollte. Eines Tages erschienen drei Neofiten – junge Schüler mit brennendem Ehrgeiz, aber ohne Erfahrung. Sie baten den Meister, sie stark zu machen, doch er lächelte nur und sprach:

„Bevor ihr kämpfen könnt, müsst ihr die Sprache eures Körpers verstehen. Ihr werdet die Prüfung des Kihon bestehen müssen.“

Die Schüler nickten entschlossen. Der Meister führte sie auf eine Lichtung, wo sie Tag für Tag dieselben Bewegungen wiederholten: tiefe Stände, präzise Fauststöße, kraftvolle Blöcke und Tritte. Doch die Neulinge wurden ungeduldig.

„Meister, wann dürfen wir kämpfen?“ fragte einer.

Der Meister antwortete nicht. Stattdessen ließ er sie weiter üben – Oi-Zuki! Gedan Barai! Mae-Geri! Ihre Beine brannten, ihre Arme zitterten, doch sie hielten durch.

Eines Nachts, als der Mond hoch stand, hörten sie ein Geräusch aus dem Wald. Drei Räuber lauerten im Dunkeln, bereit, das Dojo zu überfallen. Ohne zu zögern stellten sich die Schüler in Position. Ihre Körper wussten, was zu tun war. Der erste Angriff wurde mit einem festen Gedan Barai abgewehrt, der zweite mit einem schnellen Oi-Zuki gekontert, der dritte mit einem präzisen Mae-Geri gestoppt.

Die Räuber flohen, und der Meister trat aus dem Schatten. „Nun versteht ihr es,“ sagte er mit einem zufriedenen Lächeln. „Kihon IST der Kampf.“

Von diesem Tag an übten die Schüler nicht mehr aus Ungeduld, sondern aus Respekt – denn sie wussten, dass wahre Stärke in den Grundlagen liegt.

L wie Locken

Locken und Hebeln im Shotokan Karate – Die Kunst der Gelenkmanipulation

Im modernen Shotokan Karate liegt der Schwerpunkt meist auf kraftvollen Schlag-, Tritt- und Blocktechniken. Doch unter der Oberfläche dieser scheinbar linearen Kampfkunst verbergen sich subtile und äußerst effektive Prinzipien der Gelenkmanipulation – bekannt als Locken und Hebeln.

Diese Techniken gehören zu den traditionellen Elementen der Selbstverteidigung und sind fest im Bunkai (Anwendung der Kata) verankert, auch wenn sie im regulären Kihon-Training oft nur am Rande erscheinen. Ziel ist es, durch gezielte Kontrolle der Gelenke – insbesondere an Handgelenken, Ellbogen und Schultern – den Gegner zu neutralisieren, zu führen oder kampfunfähig zu machen.

Locken – Kontrolle durch Positionierung

Beim Locken (im Sinne von Gelenk-Locks) wird ein Gelenk so in eine unnatürliche Stellung gebracht, dass jede Bewegung schmerzhaft oder blockiert wird. Ein Beispiel ist das Ude Garami-Prinzip, das sich etwa aus der Abwehrbewegung eines Uchi Uke oder Shuto Uke entwickeln lässt. Durch eine geschickte Verbindung von Griff, Körperrotation und Hebelwirkung entsteht eine kraftvolle Kontrolle über das gegnerische Gelenk.

Hebeln – Mechanik statt Muskelkraft

Hebeltechniken nutzen die natürliche Bewegungseinschränkung der Gelenke. Durch die richtige Hebelwirkung kann selbst ein physisch unterlegener Karateka einen Angreifer effektiv kontrollieren. Viele dieser Hebel ergeben sich scheinbar beiläufig aus Kata-Techniken: Ein Gedan Barai kann, richtig angewendet, zum Armhebel führen; ein Shuto Uke wird zum Schulterschloss.

Tradition in den Katas versteckt

Shotokan-Katas wie Heian Nidan, Bassai Dai oder Kanku Dai enthalten zahlreiche Sequenzen, die bei näherer Analyse Hebel– und Lock-Techniken zeigen – häufig in Kombination mit Würfen oder Takedowns. Diese Anwendungen sind Teil des ursprünglichen Karate, das nicht nur für sportlichen Wettkampf, sondern vor allem für effektive Selbstverteidigung entwickelt wurde.

Fazit

Lock- und Hebeltechniken sind keine fremden Elemente im Shotokan Karate, sondern Ausdruck seines tiefen Verständnisses für Körpermechanik und Kampfstrategie. Wer über die äußere Form der Kata hinausschaut, entdeckt eine Kunst, die nicht auf rohe Gewalt setzt – sondern auf Präzision, Kontrolle und Intelligenz.

M wie Meister

Die Rolle des Lehrers im Karate

Im Karate steht der Begriff „Meister“ nicht nur für technisches Können, sondern vor allem für Erfahrung, Haltung und geistige Reife. Oft wird im japanischen Sprachgebrauch der Titel „Sensei“ verwendet – wörtlich übersetzt: „der vorangegangen ist“. Ein Meister ist also jemand, der den Weg des Karate schon lange geht und anderen hilft, ihn ebenfalls zu beschreiten.

Ein Meister im Karate lehrt nicht nur Techniken, sondern verkörpert die Werte der Kampfkunst: Respekt, Disziplin, Geduld und Demut. Er oder sie erkennt die Stärken und Schwächen der Schüler, fördert individuell und fordert zugleich das Beste von jedem.

Im traditionellen Karate – besonders im Shotokan – bedeutet Meisterschaft nicht nur ein hoher DAN-Grad, sondern auch die Fähigkeit, Wissen weiterzugeben, Charakter zu formen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Ein wahrer Meister ist lebenslang Lernender und Lehrender zugleich.

Meister steht im Karate für mehr als einen Titel – es ist eine Haltung, ein Weg und eine Verantwortung gegenüber der Kunst und den Menschen, die sie ausüben.

Karate: Prüfungsvorbereitung

„Der Weg ist das Ziel“ besagt das Zitat des chinesischen Philosophen Konfuzius.

Und der „Karate-Do“, also, „der Weg der leeren Hand“ besteht nun aus vielen einzelnen Meilensteinen, bis man den angestrebten Meistergrad – den DAN – durch jahrelanges Training erreicht hat. Die einzelnen Meilensteine sind nun die Gürtelprüfungen, die bei uns jedes Jahr anstehen.

Keiner wird zur Prüfung gezwungen – man lässt sich so viel Zeit, wie man braucht, um sicher zu sein.

An Gürtelprüfungen kann man sehr schnell die Seriosität eines Budo-Vereins oder einer Kampfkunstschule erkennen. Wer z. B. schon nach 3-4 Wochen zu einer Prüfung zugelassen wird, kann nichts gelernt haben.

Eine in dem Fall „geschenkte Prüfung“ nimmt dem ganzen Prüfungsgeschehen im Budo-Bereich die Würde. Dem Prüfling wird damit – wenn überhaupt – nur kurzfristig ein Gefallen getan. Leider werden Anfänger häufig mit solchen Scheinerfolgen geködert. Umso deutlicher sieht man dann die Defizite bei späteren Prüfungen. Deshalb wird empfohlen, bevor man sich endgültig für ein Dojo entscheidet, sollte man es gründlich getestet haben.

Einige Karatekas pflegen die Hoffnung, mit minimalem Einsatz die Prüfung bestehen und einen höheren Gürtelgrad erreichen zu können, und erscheinen nur noch kurz vor der Prüfung zum Training. Damit tut sich keiner einen Gefallen. Solche Karatekas werden enttäuscht, denn bei uns gilt: Wer nicht oder nur unregelmäßig zum Training kommt, der macht bei uns auch keine Prüfung!

Wer fleißig trainiert, macht garantiert genug Prüfungen.

Karate lebt bekanntlich von der Regelmäßigkeit. Verbesserungen, ob in der Technik oder in der Ausdauer sowie in der Schnelligkeit, werden durch Kontinuität des Trainings erreicht. Das reguläre Training baut aufeinander auf, deshalb ist es an sich eigentlich schon ausreichend, regelmäßig zum Training zu kommen. Damit ist schon die Voraussetzung geschaffen, dass man die Prüfung besteht.

Wir bieten dennoch eine spezielle Prüfungsvorbereitung an. Diese fängt meistens 8 Wochen vor der Prüfung an und bietet jedem Karateka, der sich doch noch unsicher fühlt, eine Möglichkeit an, individuell betreut und vorbereitet zu werden. Man geht die entsprechenden „Baustellen“ gezielt an und bereitet somit den Karateka explizit auf das höhere Niveau vor.

Es empfiehlt sich außerdem, einen externen Karatelehrgang zu besuchen,  um den Vergleich mit anderen Karatekas der benachbarten Vereine zu wagen.

Grundsätzlich müssen Kihon und Kata „sitzen“ = beherrscht werden, Kumite kann durch die gute Einübung auch gemeistert werden, auch wenn man sich hier auf den Partner etwas einstellen müsste.

Allgemein benötigt man bei regelmäßigem Training eine Vorbereitungszeit von mind. zwischen einem halben und einem ganzen Jahr. Das ist eben von der Trainingshäufigkeit und dem persönlichen Lerntempo abhängig.

Manchmal kann ein Nichtbestehen von Prüfungen notwendig werden, um Schülern klarzumachen, dass sie sowohl mit ihren Techniken, aber oft auch mit ihrer Einstellung, ihrem Verhalten, ihrer Vorstellungswelt nicht vorankommen.  Wie kann es dazu kommen?

Ein guter Sensei ist auch immer gleichzeitig Coach seiner Schützlinge. Er führt und begleitet  seine Schüler sicher auf ihrem Karateweg (Karate-Do), bis sie erfolgreich ihr jeweiliges Zwischenziel erreicht haben. So werden Enttäuschungen und Fehlentwicklungen vermieden.

Kein Prüfling möchte sich, seinen Verein oder seine Trainer blamieren. Deshalb gilt im Karate ein ungeschriebenes Gesetz, dass man niemals eine Prüfung ohne Empfehlung seines Trainers machen sollte.

Es gibt immer wieder Fälle, in denen Schüler schon in der Lage wären, die Anforderungen der Prüfungsordnung zu erfüllen. Dennoch kann der Trainer abraten, die Prüfung zu diesem bestimmten Zeitpunkt zu machen. Das kann mit den unterschiedlichen Ansprüchen von Prüfling und Trainer zusammenhängen.

Auf der einen Seite ist es schön, einen neuen Gürtel zu bekommen. Auf der anderen Seite weiß der Prüfling normalerweise: Auf dem Weg zum Erfolg gibt es keine Abkürzung! Also hat man so lange zu warten, bis auch der Trainer keine Bedenken mehr hat.


Kihon, Kata, Kumite

Die drei Grundbegriffe Kihon, Kata und Kumite sind die Hauptbereiche des Karate. Hiermit wollen wir Ihnen einen kurzen Einblick in jeden Bereich zu geben, um ggf. eine Entscheidung für diese faszinierende Sportart zu erleichtern.

Kihon: auch Grundschule genannt

Wie beim Lesen-Lernen zuerst die einzelnen Buchstaben gelernt werden, um diese dann in Wörter zusammenzubringen und anschließend die ganzen Sätze daraus zu bauen, werden beim Kihon zuerst die einzelnen Grundtechniken detailliert gelernt.

Diese lassen sich wiederum in die einzelnen Kategorien wie Faust-, Bein-, Block- und Angriffstechniken einordnen. Die Grundtechniken werden zuerst isoliert und dann in Kombination trainiert. Beispielsweise wird ein Tritt einzeln gelehrt und danach zwei oder mehrere Tritte zu einer Übunn verschmolzen werden. Dies bestimmt natürlich der Trainer, welcher sich meistens nach der Graduierung des Schülers oder der Gruppe und nach der Prüfungsordnung richtet.

Jede Prüfung, die Karatekas durchlaufen, um eine höhere Graduierung zu erhalten, beinhaltet alle drei Disziplinen, doch ohne Beherrschung des Kihon ist die Betreibung zwei weiterer Disziplinen selbstverständlich nicht möglich.

Kata: Kampf gegen imaginäre Gegner

Frei übersetzt bedeutet das Wort bedeutet „Form“. Eine Kata ist eine festgelegte Abfolge von verschiedenen Techniken, die in Karate-Do existieren. Die Methoden und Kampfstrategien gegen einen Angreifer werden somit verschlüsselt weitergeben. Die professionelle Ausführung der Kata stellt hohe Ansprüche an Rhythmus und zeitliche Koordinierung (Timing), unabhängig von der Graduierung.

Während der Prüfung – bei der Abnahme der Katas – achtet der Prüfer besonders auf die Sauberkeit der Techniken, das richtige Timing und auf einen ordentlichen, stabilen Stand.

Jeder Karateka hat entsprechend seiner Graduierung eine Kata, die er für die nächste Prüfung einstudiert. Mit dem Fortschritt auf dem Aufstiegsweg soll man jedoch alle vorherigen Katas weiterhin perfekt beherrschen, daher übt man unermüdlich weiter, um sie im Gedächtnis zu behalten, aber auch um deren Inhalte mehr und mehr zu verstehen und zu verinnerlichen. Denn über Katas wird viel mehr Wissen weitergegeben, als man sich im ersten Moment denken kann, daher sind sie nicht nur als Handlungsabfolgen zu verstehen.

Katas bieten natürlich immer genügend Gesprächsstoff an, da es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, die versteckten Botschaften und Weisheiten der Meister für sich zu erkennen und zu interpretieren. Man kann nie zu 100 % sicher sein, ob die erworbenen Erkenntnisse tatsächlich den versteckten Grundgedanken widerspiegeln. Aber jeder Meister und DAN-Träger besitzt meistens eigenen schlüssigen Theorien, die er seinen Schülern weitergibt.

Kumite: Kampf

Kumite ist der Zweikampf des Karate und ist gerade im Wettkampfsport sehr beliebt. Dabei gehen das „normale“ Trainings und das Wettkampftraining weit auseinander: im „normalen“ Training wird ein Kampf mit den für die Prüfung vorgesehenen Techniken quasi „nur“ simuliert.

Im Wettkampf können Karatekas zeigen, was sie gelernt haben und gut beherrschen, um völlig frei ihre Techniken gegen einander einzusetzen – eine gute Spezialisierung für alle, die etwas mehr „Adrenalin“ suchen. Allerdings ist es im Kumite wichtig – neben Timing von Angriffen und Abwehr sowie Kraft und Tempo – auch das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Die hier  notwendige Distanz zum Trainingspartner, die zwingend einzuhalten ist, wird entsprechend der Armlänge definiert und Training gründlich geübt. Zusätzlich werden weitere Komponenten wie Beherrschung der Technik und das rechtzeitige Stoppen immer beachtet und eintrainiert. Zur Reduktion des Verletzungsrisikos werden oft auch Karatehandschuhe eingesetzt.


Warum eigentlich Karate? Ist Karate empfehlenswert?

Das Thema ist sehr umfangreich – wir versuchen hier die wichtigsten Aspekte zu beleuchten.

Als erstes sprechen wir über das ganzheitliche Training des Körpers: Karate schult den gesamten Körper. Es werden nicht nur die Arme oder Beine trainiert, sondern alle Körperteile. So lernt man beim Karate (vor allem, Kinder) seinen Körper zu kontrollieren, Körperspannung aufzubauen, die Atmung richtig einzusetzen. Bei verschiedensten Übungen werden Körperspannung oder auch Flexibilität der einzelnen Gliedmaßen gebraucht, damit ein Tritt auch in die richtige Richtung geht bzw. die gewünschte Höhe erreichen kann.

Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit, Ausdauer – all die Komponenten werden sich verbessern. Auch Schnelligkeit und Stärke werden benötigt, um alle Übungen umsetzen zu können.

Wer das Ziel hat, seinen Körper möglichst gesund zu halten, ist mit Karate definitiv richtig unterwegs. Egal, ob schlank (ektomorph), muskulös (mesomorph) oder korpulent (endomorph) – für jede Körperbeschaffenheit ist das Training möglich. Zusammen mit den Trainern können Ziele gesetzt und der Weg und der Zeitrahmen definiert werden, um diese zu erreichen.

Möchte jemand wiederum einfach nur die Fitness halten, ist das übliche ausgewogene Training samt Aufwärmen, Laufen, Liegestütze und Stretching ausreichend.

Setzt man aber ein bestimmtes Ziel oder will Defizit direkt angehen, kann man dies also vorab mit dem Sensei besprechen. Karate endet nicht an der Dojo-Grenze, daher soll man auch außerhalb des Trainings die definierten Maßnahmen einhalten.

Weitere Aspekte sind Selbstbewusstsein – man lernt über die eigenen Grenzen zu gehen und sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen – und die geistige Förderung.

Die Kampfkunst Karate erfordert viel Geduld mentale Ausdauer, was selbstverständlich dabei hilft, geistig zu wachsen. Man überdenkt mit den erworbenen Kenntnissen viele Ansichten und erlernt eine gewisse rationale Gelassenheit.

Man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben – so ist es auch beim Karate. Wer sich ernsthaft mit dem Karate beschäftigt und es zum Lebensstil macht, kommt gar nicht drum herum, diese Philosophie aus dem Dojo mit nach außen zu tragen. Man merkt förmlich, wie die eigene Einstellungen und Lebensansichten wandeln. Man lernt, jedes auch noch so kleine Detail wertzuschätzen und auch kleine Zwischenerfolge anzuerkennen. Man merkt, wie sich die Denkweise und das eigene Horizont um ein Vielfaches erweitern. Man wird gelassener und geht im Leben wesentlich ruhiger und zielorientierter vor.

Außerdem schaltet man beim Karate auch einfach ab: Schon beim Betreten des Dojo lässt man die Alltagssorgen hinter sich und bei der Begrüßung findet man einen gewissen Frieden, im Hier und Jetzt zu sein. Dieser Ausgleich ist insbesondere heutzutage für Körper und Geist äußerst wichtig, um wieder einen klaren Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Und nicht zuletzt: Karate macht einfach Spaß. Es macht Spaß, in einer Gruppe Neues zu lernen, den eigenen Horizont zu erweitern, die Fortschritte zu spüren. Man gewinnt neue Freunde und lernt interessante Persönlichkeiten kennen.

Das Thema Karate kann aus so vielen Perspektiven beleuchtet werden, sodass zu jedem Punkt ganze Bücher geschrieben werden könnten. Wir werden hiermit immer wieder versuchen, neue Einblicke als Anregung zum Nach- und Umdenken zu geben.


Was passiert in der ersten Trainigsstunde?

Sie haben sich als kompletter Neu-Einsteiger entschlossen, mit Karate anzufangen? Oder nach einer langen Pause nun wieder einzusteigen? Das Probetraining oder gar der Anfängerkurs stehen fest und die Aufregung steigt langsam: „Was erwartet mich? Was kommt auf mich zu? Wie kann ich mich möglichst gut vorbereiten?“

Hier die Entwarnung: Es ist weder nötig sofort einen Karate Gi zu kaufen noch im Voraus irgendwelche Techniken über Google zu suchen. Gehen Sie einfach entspannt an die Sache ran: Ein paar Sportsachen einpacken (Schuhe, wenn medizinisch nicht notwendig, werden nicht gebraucht), genügend Wasser (am besten, ohne Kohlensäure) und ein Handtuch (gerade im Sommer) mitnehmen.

Am besten kommt man etwas früher zum Training, um sich dem Trainer vorzustellen – Er klärt Sie dann über den Ablauf der ersten Trainingseinheit auf.

Traditionell wird im Karate ein Begrüßungsritus durchgeführt. Ansonsten folgt man nur den Anweisungen des Trainers und achtet dabei auf die anderen Schüler. Meistens läuft man in der ersten Stunde nebenher und versucht die Übungen, so gut es geht, nachzumachen. Dabei geht es nicht darum, diese perfekt auszuführen, sondern das Gefühl für die verschiedenen Bewegungsabläufe zu bekommen.  Der Trainer erklärt Ihnen nebenher die Anweisungen. Im Optimalfall wird ein weiterer Trainer Sie als Anfänger bzw. Einsteiger persönlich begleiten. Nachdem man nun etwas über die Begrüßungs- und Abschiedsrituale kennengelernt, Erwärmung und das Training mitgemacht hat, ist die erste Unterrichtseinheit schon zu Ende.

Nun kann man noch offenen Fragen stellen und sich für (oder auch gegen) den Verein entscheiden. Meistens bieten Vereine das Probetraining über einen Zeitraum von 4-6 Wochen an, damit Sie sich ein besseres Bild vom Verein und dessen Mitglieder gewinnen können.

Hoffentlich konnte wir Ihnen den ersten Einblick gewähren. Bei weiteren Fragen kommt gerne auf uns zu – Kontakt.


Kinder & Karate: Wird mein Kind beim Karate nicht zum Schlagen erzogen ?

Daß Sie sich diese Fragen stellen, liegt vor allem an den in der Öffentlichkeit weit verbreiteten falschen Informationen, die Karate mit Stapeln zerschlagener Bretter und Szenen aus klischeehaften Schlägerfilmen aus Fernost in Verbindung bringen.

Tatsächlich ist das richtig verstandene Karate in erster Linie ein Weg (Do), zu sich selbst zu finden und mehr über sich zu erfahren. Mit diesem Infoblatt möchten wir versuchen, Sie über den sportlichen und pädagogischen Wert dieser außergewöhnlichen Sportart aufzuklären.

Karate bedeutet soviel wie „leere Hand“. Der Karateka ist der ursprünglich schwache Mensch, der aus sich selbst eine Kraft entwickelt, um auch extreme Situationen zu meistern. Heutzutage sind unsere Heranwachsenden – mehr denn je – leider einer Vielzahl von Extremsituationen ausgesetzt. Schlechte Umweltbedingungen‚ ungesunde Ernährung, Drogen, Alkohol, hoher Druck von Schule und Familie, Konfrontation mit Gewalttätigkeiten, Konkurrenzdenken usw., sind extreme Streßsituationen mit denen die Jugendlichen ferig werden müssen.

Neben der Verbesserung von Geschicklichkeit, Gelenkigkeit und Schnellkraft‚ bildet das Karate insbesondere geistige Fähigkeiten wie Konzentrationsfähigkeit, Willensstärke, Selbstvertrauen, das Finden einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit, Steigerung des Selbstbewußtsein, Kontrolle der eigenen Aggressivität, Verantwortung und Achtung vor dem Partner, wobei das Einfühlen in eine andere Mentalität auch eine große Rolle spielt.

Die Achtung vor dem Partner zeigt sich im Karate dadurch, daß es streng verboten ist, den Partner durch unkontrollierte Bewegungen zu treffen oder zu verletzen. Alle Bewegungen müssen vor dem Auftreffen abgestoppt werden.

Wie in allen japanischen Kampfkünsten ist im Karate nicht der letztlich erreichte Leistungsstand (Gürtelgraduierung) oder das Siegen auf Turnieren das Hauptziel, sondern der Weg (Do) dorthin. Der körperbildende Wert liegt darin, daß die Kinder ihren Körper und ihre Sinne neu und reicher entdecken: Muskeln, die vorher nur faul und träge mitmachten, werden jetzt gespürt und gebraucht, keiner ist unwichtig. Aus Entspannung wird Spannung, aus Ruhe Dynamik, Muskelgruppen spielen zusammen, Kombinationen üben , während Augen und Ohren hellwach sich selbst, Gegner und Umgebung kontrollieren.

Wir hoffen, daß wir Ihre eventuellen Bedenken gegen die Sportart Karate ausräumen konnten.

Den besten Eindruck von dieser interessanten Kampfkunst können Sie allerdings gewinnen, wenn Sie einmal einen Schnupperkurs mitmachen. Wir freuen uns , Sie dazu begrüßen zu können.

Kinder sollen durch Sport ihr Selbstbewusstsein stärken

Kinder und Erwachsene haben unterschiedliche Motivationen einen Kampfsport wie Karate zu erlernen. Kinder kommen häufig ins Training, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Und selbst schüchterne Jungen und Mädchen schaffen es schon nach wenigen Malen, im Training aus sich heraus zu gehen. Sie lernen im Training nicht nur ihren Körper zu beherrschen, sondern auch Respekt und Verantwortung. Außerdem wird die Fähigkeit zur Konzentration und Ruhe gefördert.

Im Kindertraining kommen Spaß und Spiel natürlich nicht zu kurz. Es gibt immer wieder neue Übungen, die das Erlernen der Techniken spannend und abwechslungsreich machen. In Spielen können sich die Kinder richtig austoben. Karate ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet.

Erwachsene kommen häufig zum Karate, weil sie sich auf mögliche Gewaltkonflikte vorbereiten wollen. Selbstverteidigung ist natürlich ein Aspekt des Karatetrainings. Zuerst werden im Training die motorischen und geistigen Fähigkeiten verbessert. Das gelingt vor allem dadurch, dass immer wieder Gegensätzliches trainiert wird. Schnelle, harte, stoppende Bewegungen kommen genauso vor, wie langsame, weiche, fließende Bewegungen.


Karate: Moderne und wirksame Selbstverteidigung

Sie wollen einen Einblick in die Selbstverteidigung erhalten? Wie wäre es mit Karate, einem Sport den Jung und Alt, Frauen und Männer gleichermaßen ausüben können?

Viele Karatekas entscheiden sich für diesen Sport, um sich im Notfall auch selbst verteidigen zu können. In der Tat ist Karate eine wirksame und praktikable Verteidigungsart. Dabei spielen Körperbau und Kraft eher eine nebensächliche Rolle. Viel wichtiger sind Gelassenheit, Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Bei einem Angriff nicht in Panik geraten – nur dann kann man sinnvoll sein Können einsetzen und sich effektiv verteidigen. Spezielle Lehrgänge ermöglichen neben technischer Fertigkeiten auch das Erlernen der psychologischen Komponenten der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Diese Aspekte machen Karate-Selbstverteidigung insbesondere für Frauen und Mädchen interessant.